Diese städtebauliche Gutachteraufgabe wurde parallel mit einem umfangreichen Partizipationsprozess begleitet: Nach einer brieflichen Erstinformation an alle im Gebiet ansässigen bzw. vertretenen Bewohnerinnen und Bewohner, Gewerbetreibenden sowie Immobilieneigentümer wurde anschließend eine schriftliche Befragung dieser drei Zielgruppen mit jeweils spezifischen Fragebögen durchgeführt (insg. über 1.600 Fragebögen, repräsentativer Rücklauf). Die Ergebnisse zeigten, dass das Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe nicht als Problem, sondern als Stärke des Quartiers gesehen wurde, die aus Sicht aller Beteiligten beibehalten werden sollte.
Das städtebauliche Konzept nimmt dies auf und schlägt – neben dem Erhalt städtebaulich funktionierender Strukturen – eine gestufte Entwicklung der vertikalen Nutzungsmischung von der Mitte zum Rand des Quartiers vor. Dies bedeutet, dass bei einer Neuordnung bislang gewerblich genutzter Flächen die neuen Strukturen von einer rein gewerblichen über gemischte (EG: Gewerbe, OGs: Wohnen) bis zu rein wohnbaulich genutzten Bauten reichen werden. Die Anordnung dieser abgestuften Bereiche unterschiedlicher Nutzungsmischungen erfolgt so, dass Konflikte möglichst minimiert werden.
Daneben stellen eine Verbesserung der Durchlässigkeit (neue Fuß-/Radewegequerung) und Grünflächenversorgung (neue Grünfläche) weitere Aspekte der Quartiersentwicklung dar. Im Rahmen eines Workshops wurden die Zwischenergebnisse vorgestellt und diskutiert. Die daraus folgenden Anregungen dienten zur Modifizierung des Entwicklungskonzepts.
Das Verfahren wurde von der Arbeitsgemeinschaft AC Planergruppe (Projektleitung, städtebauliches Konzept) und plan-werkStadt (Partizipationsprozess) bearbeitet.
Die Platzgestaltung wurde in mehreren Workshops gemeinsam mit unterschiedlichen Nutzergruppen entwickelt: Mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wurde ein Konzept für eine Mehrgenerationen-Freifläche entwickelt und als Vorentwurf ausgearbeitet. Ergänzend wurde eine Strategie zur Akquisition von Fördermitteln entwickelt und ein nennenswerter Betrag aktiv eingeworben. Zwischenzeitlich konnte die Planung umgesetzt werden und der Platz erfreut sich reger Beliebtheit.
Das Bahnhofsquartier ist eine Innenstadt-Randlage rund um das (leerstehende) Bahnhofsgebäude mit zunehmenden Schwierigkeiten als Einzelhandelsstandort. Die Wiedernutzung des Bahnhofsgebäudes ist zentraler Aufhänger für eine Stabilisierung des Quartiers, von der positive Folgewirkungen auf die Nachbarschaft erwartet werden. Das Maßnahmenkonzept enthielt demzufolge Aussagen zum Bahnhofsgebäude, einzelhandelsrelevante Handlungsempfehlungen und Grundzüge der nachfolgenden Modernisierungsförderung. U.a. folgten daraus Änderungen bestehender Bebauungspläne.